Cathy Skene und Christoph Schäfer
Kunstverein in Hamburg 1994
Kuratiert von Stephan Schmidt-Wulffen und Barbara Steiner
Objektive Begierden der Epoche – Vorschläge zum Umgang mit Architekturen
In einer komplexen und anspielungsreichen Installation unterlaufen Cathy Skene und Christoph Schäfer die autonomen Anforderungen des Whitecubes. Die “Erdrampe” aus 17 Tonnen Material setzt die in Arkadien begonnene Auseinandersetzung mit post-autonomen Logiken des Skateboardings fort. Von Radfahrer*innen an die Wand gefahrene Abdrücke spielen auf tänzerische Überwindung der Schwerkraft an und transferieren ide Skulptur in Malerei.
Der Titel zitiert die situationistische Internationale und die Einstürzenden Neubauten, Kleidungsstücke an der Wand verweisen auf die erste gemeinsame Arbeit Promised Land – Das Versprechen der Stadt von Cathy Skene und Christoph Schäfer in der Discothek Unit, dem ehemaligen Club Madame Pompadour, auf Acid House, Umstrukturierung und Gentrifizierung; eine königlich karminrote Robe mit Leopardenkragen entpuppt sich als Plüschmantel der Kunstkritikerin und Kuratorin Janis Mink / Janis Hendrickson. In einer Barbourjacke des von Prinz Charles bevorzugten Modells verstecken sich Aquarelle im Stile des damals in romantisch-konservativer Absicht in die Architekturdebatten eingreifenden Prince of Wales, als wären es schmuddelige Bildchen die illegal auf der Straße angeboten werden.
Im Fenster zwischen Foyer und Ausstellungsraum hängen Nutzpflanzen, eine Installation, die zunächst für die seit Jahrzehnten verhängte Glasvitrine an der Aussenfassade des Kunstvereins gedacht war.
Ein weiterer, nicht abgebildeter Teil der Ausstellung unter dem Titel Museum of Food reflektiert in einer Wandmalerei und einer Fotoserie alltägliche Aneignungspraktiken und Verbotskulturen im öffentlichen Raum.